Yule, das keltisch-germanische Fest der Wintersonnenwende
… und der Ursprung unseres heutigen Weihnachtsfests:
Yule – Die Geburt des Lichts
Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag und der längsten Nacht, feiern wir die Wintersonnenwende – das zentrale Ereignis von Yule. Bereits unsere Vorfahren feierten diesen Tag als Wendepunkt, denn das Licht kehrte bald wieder zurück. Aus keltischer und nordischer Sicht markiert dieser Tag die „Wiedergeburt der Sonne“.
„Aus dem Schoß der Erde, in der stillsten aller Stunden wird das Sonnenkind wiedergeboren…“ (aus dem Jahreszeiten-Journal „Leben im Rhythmus der Natur“, von Amanda Koch).
Kein Wunder also, dass das Christentum die Geburt Jesu in diese Zeit legte.
Bereits unsere Vorfahren entzündeten Lichter und Feuer, um die Rückkehr der Sonne zu ehren und zu feiern. In nordischen Traditionen brannte ein Julstamm über mehrere Tage – bis zu Weihnachten. Ebenso finden sich Hinweise auf die germanischen Jul‑Bräuche, wie zum Beispiel das Verfeuern von Holz-Wagenrädern, welche die Sonne symbolisierten. Oft wurden diese Räder entzündet und von einem Berg hinunter ins Tal gerollt – natürlich kontrolliert, so dass niemand zu Schaden kam.
Rauhnächte, Reflexion und neue Pläne
Im Dezember ruht die Natur, aber unter der kalten Schneedecke und unter dem gefrorenen Boden keimt schon die Natur und beginnt, langsam wieder Kräfte für das Frühjahr zu sammeln.
Wir können ebenfalls in dieser ruhigen Zeit innehalten, reflektieren und Pläne für das neue Jahr schmieden. Gerade die Rauhnächte, die in manchen Traditionen mit der Wintersonnenwende, spätestens aber mit Weihnachten beginnen, sind hierfür perfekt geeignet. Die Kelten und Germanen betrachteten sie als Schwellenzeit zwischen Alt und Neu, mit besonderer Offenheit für Gedanken, Visionen und Orakel. Man reflektierte das alte Jahr, bedankte sich für alles, mit dem man beschenkt wurde (Gesundheit, reiche Ernte, Familie, Freunde usw.), ließ los, was man nicht mit ins neue Jahr nehmen wollte und schmiedete Pläne für das neue Jahr.
Yule ist Teil des keltischen/germanischen Jahresrades, einer Abfolge von acht Festen, die sich an Sonne und Mond orientieren. Die Wintersonnenwende repräsentiert dabei den Beginn eines neuen Zyklus. So wie nach jeder Dunkelheit das Licht zurückkehrt, können auch wir in der dunklen Jahreszeit wachsen.
Die Weihenächte
Der Begriff „Weihnachten“ geht vermutlich auf die „Weihenächte“ zurück – die heiligen, geweihten Nächte um die Wintersonnenwende, wenn die Sonne an ihrem tiefsten, südlichen Punkt am Horizont verweilt, ehe sie sich wieder Richtung Norden bewegt.
Zu Yule dekorieren immergrüne Pflanzen und Lichter unser Heim. Auch unser heutiger Weihnachtsbaum kommt aus dieser alten Tradition. Grün und Licht bringen frische Energie in die winterlichen Stuben. Wärmende Gewürze stärken das Immunsystem und wärmen unseren Körper.
Genieße die Winternatur
Auch wenn es kalt ist, versuche, in den Tagen um die Wintersonnenwende und in den Rauhnächten viel Zeit in der Natur zu verbringen. Spüre die Stille des Winters, lausche dem Knistern des Schnees unter deinen Füßen, atme die frische Winterluft durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Lasse allen Gedanken freien Lauf und notiere dir die wichtigsten in einem Winter- oder Rauhnächte-Tagebuch.
Kleine Alltagsrituale zu Yule
Energetisches Räuchern gilt seit jeher zum Schutz vor Dämonen und als symbolische Reinigung. Daher räucherte man gerade in den Rauhnächten Häuser und Ställe. Heutzutage nutzt man das Räuchern gerne, um das Alte loszulassen und Klarheit für das Neue zu schaffen.
Beliebte Kräuter zum Räuchern sind: Weihrauch, Myrrhe, Beifuß, Wacholder, gerne auch Zimt und Nelken.
Auch Meditationen sind besonders kraftvoll. Konzentriere dich in der längsten Nacht auf einen Punkt aus Licht. Das kann eine Kerze, ein Sternsymbol oder eine Vorstellung von Sonne und Licht sein. Atme ruhig und lasse das Licht durch dich hindurchfließen. Spüre die Energie, die in dir aufsteigt und jede Zelle deines Körpers durchflutet. Lasse dich von dieser Energie durch den Winter tragen.
Yule ist mehr als ein alter Brauch – es ist eine geerdete, sinnhafte Zeit im Trubel der Vorweihnacht. Indem wir mit Lichtern Raum, Natur und Rituale verbinden, holen wir das uralte Wissen unserer Vorfahren zurück:
- Die Wiedergeburt des Lichts in der tiefsten Dunkelheit
- Räucherungen und Feuer als Schutz und Reinigung
- Innenschau in den Rauhnächten als Weg zu Klarheit
- Naturerlebnisse als Quelle für Ruhe und Achtsamkeit
Gönne dir in dieser Zeit Stille und spüre, wie aus der winterlichen Ruhe Kraft für das neue Jahr entsteht.
Mit den nachfolgenden, winterlich-würzigen Rezepten wünsche ich dir eine frohe Yule-Zeit! ✨
winterliche Yule-Rezepte
🥧 Winterliche Yule-Nusskekse
Diese Kekse sind nicht nur köstlich, sondern auch symbolisch:
Honig: für die Süße des Lebens
Nüsse: für Kraft und Weisheit („Brainfood“)
Zimt, Nelken, Muskat wärmen den Körper
Zutaten (für ca. 30 Kekse)
200 g Dinkel- oder Weizenmehl
100 g gemahlene Haselnüsse
100 g weiche Butter
80 g Honig
1 Ei
1 TL Zimt
½ TL gemahlene Nelken
1 Prise Muskat
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
Optional: gehackte Walnüsse, Schoko-Drops, Orangenschale
Zubereitung
- Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen.
- Butter, Honig und Ei cremig rühren.
- Mehl, Nüsse, Gewürze, Salz und Backpulver in einer separaten Schüssel vermischen.
- Trockene Zutaten unter die feuchte Mischung kneten, bis ein glatter Teig entsteht.
- Aus dem Teig kleine Kugeln formen, leicht flach drücken und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen.
- 10 – 12 Minuten backen, bis die Ränder goldbraun sind.
- abkühlen lassen, mit Schokolade glasieren und mit Walnüssen dekorieren
- luftdicht aufbewahren – oder sofort mit einem warmen Yule-Gewürztrunk genießen
💡 Tipp: Diese Kekse eignen sich hervorragend als Ritualsüßigkeiten während der Rauhnächte – z. B. bei Meditationen, Räucherzeremonien oder als Gabe an Naturgeister.
🍷 Wärmender Yule-Gewürztrunk (alkoholfrei oder mit Schuss)
Ein aromatischer Punsch aus Apfel, Zimt, Orangen und heilkräftigen Gewürzen, der Körper und Seele wärmt.
Zutaten (für ca. 4 Tassen)
750 ml naturtrüber Apfelsaft
250 ml Wasser
1 Bio-Orange (Saft + Schale in Scheiben)
1 Zimtstange
3 Nelken
1 kleines Stück frischer Ingwer (ca. 2 cm, in Scheiben)
1 Sternanis
1 EL Honig
Optional: 1 Schuss Rum, Amaretto oder Calvados pro Tasse
Zubereitung
- Alle Zutaten in einen Topf geben.
- Langsam auf mittlerer Hitze erhitzen – nicht kochen, sonst gehen Aromen verloren.
- Etwa 10 – 15 Minuten ziehen lassen, dann vom Herd nehmen.
- Mit einem Sieb abseihen, Honig einrühren und servieren.
- Wer mag, gibt in die Tasse noch einen Schuss Rum, Amaretto oder Calvados hinzu.
Variationen & Tipps:
- Statt Apfelsaft funktioniert auch Kirschsaft oder eine Mischung mit Traubensaft.
- In einer Thermoskanne bleibt der Trunk stundenlang heiß – perfekt für Winterspaziergänge zur Sonnenwende!
📌 Die Rezeptideen sind inspiriert von der traditionellen Rauhnachtsküche, keltisch-germanischem Brauchtum und modernem Kräuterwissen.
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