Destillieren von Kräutern und Heilpflanzen oder Die Kunst der Gewinnung ätherischer Öle
Das Destillieren von Kräutern und Heilpflanzen ist eine Jahrhunderte alte Technik zur Gewinnung wertvoller Inhaltsstoffe. Besonders begehrt sind meist die ätherischen Öle, die sich während des Destillationsprozesses aus den Pflanzen lösen und in konzentrierter Form gewonnen werden. Aber auch die Hydrolate (Pflanzenwasser), die beim Destillieren entstehen, sind nicht zu unterschätzen.
Doch wie funktioniert der Destillationsvorgang überhaupt?
Destillieren – Wie geht das?
Beim Destillieren wird Wasserdampf genutzt, um die flüchtigen Bestandteile der Pflanzen zu extrahieren. Die Pflanzen werden in einen Destillierkolben gegeben, wo heißer Wasserdampf durch sie hindurchgeleitet wird. Die Hitze löst die Öle und Inhaltsstoffe aus den Zellstrukturen, und der Dampf, der nun sowohl Wasser als auch Öl enthält, wird in eine Kühlschlange geleitet. Dort kondensiert er wieder zu einer Flüssigkeit, dem sogenannten Hydrolat oder Pflanzenwasser. Da ätherische Öle leichter als Wasser sind, schwimmen sie an der Oberfläche des Destillats und können so leicht abgeschöpft werden.
Bei manchen Pflanzen dauert es etwas länger, bis sich das ätherische Öl auf dem Wasser absetzt, bei anderen wird es sofort nach dem Destillationsvorgang sichtbar (beispielsweise bei Lavendel), daher lasse ich die Hydrolate etwa drei Tage ruhen, bevor ich das ätherische Öl an der Oberfläche mit einer Pipette abziehe und in dunkle Fläschchen abfülle.
Welche Pflanzen eignen sich besonders?
Je nach verwendeter Pflanze unterscheiden sich die gewonnenen Öle in Duft und Wirkung.
Besonders beliebt sind:
- Lavendel – beruhigt und entspannt
- Rosmarin – belebt und wirkt konzentrationsfördernd
- Pfefferminze – erfrischt und klärt
- Kamille – entzündungshemmend und hautpflegend
- Thymian – antiseptisch und schleimlösend
- Salbei – wirkt desinfizierend und entzündungshemmend
Anwendung der Destillate
Sowohl die ätherischen Öle als auch die Hydrolate können vielseitig genutzt werden. Sie kommen in der Aromatherapie, Hautpflege, Naturkosmetik und sogar in der Küche zum Einsatz. Während die Öle hochkonzentriert sind und meist verdünnt angewendet werden, sind Hydrolate sanfter und ideal für empfindliche Haut oder als erfrischendes Gesichtswasser geeignet.
Ich destilliere im Sommer auch supergern Salbei, da er in unserem Garten zuhauf wächst.
Salbei-Hydrolat ist vielseitig anwendbar:
🌿 Salbei wirkt desinfizierend und entzündungshemmend, so ist ein Eßlöffel Hydrolat in Wasser zum Beispiel ein gutes Mittel zum Gurgeln.
🌿 Das Hydrolat kann außerdem in Wasser verdünnt zum Spülen des Mundraums eingesetzt oder im Salatdressing verwendet werden
🌿 Außerdem ist das Hydrolat als Hautpflege zur Reinigung oder für Gesichtsdampfbäder geeignet.
🌿 Das ähterische Salbei-Öl wirkt wunderbar bei Muskelverspannungen oder zum Einmassieren nach dem Sport. Hierfür mische ich etwas fraktioniertes Kokosöl oder Jojobaöl mit ein paar Tropfen Salbeiöl und massiere es auf der Haut ein. Es ist herrlich erfrischend.
Du siehst: Das Destillieren von Kräutern und Heilpflanzen ist nicht nur ein spannendes Handwerk, sondern auch eine wundervolle Möglichkeit, die Schätze der Natur in ihrer reinsten Form zu nutzen. Wer einmal selbst ein ätherisches Öl destilliert hat, wird den Unterschied in Duft und Wirkung sofort bemerken!
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